Gunther Schnabl: „Trumps Problem sind die hohen Staatsausgaben und die Verschuldung der USA.“

Donald Trump hat durch seine Zollpolitik Chaos an den internationalen Kapitalmärkten verursacht. Die Verunsicherung ist groß und täglich entstehen neue Narrative über Trumps Absichten.

In dem Interview mit unserem Institutsdirektor Gunther Schnabl gehen wir der Frage nach, ob das Handelsbilanzdefizit der USA wirklich den Kern des von Donald Trump ausgemachten Problems beschreibt. Es deutet vieles darauf hin, dass es die Finanzpolitik der USA der vergangenen Dekaden war, die den Aufstieg Chinas begünstigt und zur heutigen Situation geführt haben.

Ansätze zur Abwertung des US-Dollars gab es bereits in den 1980er Jahren durch das Plaza-Abkommen. Nun könnte mit dem Mar-a-Lago Accord ähnliches versucht werden.

Prof. Dr. Gunther Schnabl im Interview mit Dr. Philipp Immenkötter

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00:00 Einleitung
00:42 Was möchte Trump erreichen?
04:35 Fiskalpolitik als Kernproblem
08:46 Wirkung der US-Finanzpolitik
12:26 Was verändern Zölle?
15:12 Japan, Plaza und Louvre
22:16 Was ist der Mar-a-Lago Accord?
25:56 Gleicht Freihandel das Defizit aus?
29:02 Was können Deutschland und die EU tun?
34:30 Abschluss

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50 Comments

  1. Die USA haben die höchsten Schulden der Welt. Allein die Zinsen für diese Schulden betragen pro Jahr ca nahezu 1 Billion US Dollar.
    Leider kommt das hier kaum oder gar nicht zur Sprache

  2. Ja, woher kommt denn die hohe Staatsverschuldung von 127% GDP? Doch wohl hauptsächlich von den jährlichen Defiziten in der Handelsbilanz, die aufgelaufen den größten Teil der Staatsverschuldung ausmachen! Aus statista: "Im Jahr 2023 beträgt das Handelsbilanzdefizit der USA rund 1,15 Billionen US-Dollar. Im Vorjahr 2022 betrug das Bilanzdefizit rund 1,3 Billionen US-Dollar."
    Mit Ausnahme zu hoher Militärausgaben leiden die USA nicht in erster Linie unter zu hohen Staatsausgaben, weil sich die USA keinen aufgeblähten Sozialstaat wie in Westeuropa leisten. Die soziale Absicherung ist geringer, die wöchentliche Arbeitszeit ist höher und es gibt weniger Urlaubstage. Ganz wichtig: Die USA leisten sich nicht die unfassbar teure und kulturell suizidale Migrationspolitik, die die Deutschen betreiben.
    Wenn das US-Gesundheitssystem überteuert ist, liegt das an fehlender Effizienz und Korruption, nicht an wohlfahrtsstaatlicher Verschwendung. Was die Militärausgaben angeht: Die lagen in 2023 zwar bei knapp 917 Mrd. Dollar. Gleichzeitig hatten die USA mit 43% in 2024 aber auch den höchsten Marktanteil beim Export konventioneller Militärgüter. In 2024 gab es, bei einem Umsatz von 238 Milliarden Dollar, einen Anstieg um 16% im Vergleich zum Vorjahr.
    Die Staatsverschuldung der USA kann schnell gelöst werden, wenn …
    – … die Militärausgaben auf mittlere Sicht drastisch verringert werden,
    – … die Effizienz im Gesundheitswesen gesteigert wird (v.a. bezüglich Krankenhäusern und Pharmaindustrie),
    – … Bürokratie und Personal bei Behörden abgebaut wird (DOGE),
    – … die Defizite der jährlichen Handelsbilanz verringert werden.
    Was auffällt: Anders als die überalterten, überfremdeten und in ihren Strukturen erstarrten Staaten Westeuropas haben die USA unglaublich viel Luft nach oben. An jedem der oben genannten Punkte lässt sich so viel einsparen, dass die Staatsverschuldung innerhalb weniger Jahre sehr stark zurückgeführt werden kann. Wir – speziell in Deutschland – haben eine völlig andere Situation. Bis in 5 Jahren sind die gut ausgebildeten und produktiven Menschen der Boomer-Generation alle in Rente. Danach gehen sehr schnell die Lichter aus.

  3. Theorie. Versuch Putins Wirtschaft zu zerstören

    1. Offizielle Begründung vs. mögliche geopolitische Strategie
    Trump begründete seine Zollpolitik primär mit dem Schutz der amerikanischen Industrie, vor allem gegenüber China und der EU. Doch Handelsmaßnahmen können oft auch sekundäre geopolitische Wirkungen entfalten – bewusst oder unbewusst. Es wäre also denkbar, dass Trumps Zollpolitik auch Russland indirekt ins Visier nahm.

    2. China als Ziel – Russland als Kollateralschaden oder Zweck?
    China war Trumps Hauptgegner im Handelskrieg. Russland ist wirtschaftlich eng mit China verflochten – insbesondere im Energiesektor. Durch eine Schwächung Chinas (z. B. durch höhere Zölle, Handelsunsicherheit) könnte auch die russische Exportbasis (z. B. Öl, Gas, Rohstoffe) indirekt getroffen worden sein. Wenn Russland weniger exportieren kann oder China schlechtere Konditionen durchsetzen kann, wirkt sich das negativ auf die russische Wirtschaft aus.

    3. Preisdruck bei Rohstoffen
    Zollpolitik, die globale Lieferketten stört, kann die Rohstoffnachfrage beeinflussen. Sinkt die globale Nachfrage infolge von Handelskriegen, sinken auch Rohstoffpreise – was für eine rohstoffabhängige Wirtschaft wie Russland eine direkte Belastung darstellt. Trumps Politik könnte also durch eine Art "systemische Verunsicherung" der globalen Wirtschaft auch die russische Einnahmenseite geschwächt haben.

    4. Zusammenarbeit mit Europa
    Trump stand Europa zwar kritisch gegenüber, aber gewisse Maßnahmen, etwa Sanktionen gegen Russland, wurden von den USA unter Trump sogar verstärkt. Die Zollpolitik könnte in diesem Zusammenhang als wirtschaftliches Druckmittel gesehen werden – mit dem Ziel, die Handelsräume zu verschieben und damit auch Russlands Rolle im globalen Handel zu begrenzen.

    5. Indirekte Wirkung durch Kapitalströme
    Zollmanipulation kann Kapitalbewegungen auslösen – Investoren ziehen sich aus unsicheren Regionen zurück. Wenn Russland ohnehin durch Sanktionen isoliert ist, könnte zusätzliche wirtschaftliche Instabilität im Westen dazu führen, dass auch Russland weniger Zugang zu Kapital oder stabilen Märkten hat.

  4. Das Problem der USA ist ganz einfach dass die kreative Zerstörung nach Schumpeter dort sehr schmerzhaft ist, wenn es dort 50jährige weiße Männer gibt die jahrelang als Kumpel in den Minen gearbeitet haben, kein gutes Standing auf dem Arbeitsmarkt haben und es jetzt Personaler gibt die ihnen sagen dass die Minen geschlossen werden weil sie international nicht wettbewerbsfähig sind…dann kommt Trump und sagt ihnen dass die böse Konkurrenz aus dem Ausland schuld ist…logisch dass sie ihn wählen…diese Argumentationskette kann man für alle Industrien wählen wie die Autoindustrie …Gut dass wir hier nie einen Trump hatten und die Wandlung des Ruhrgebiets vonstatten gehen konnte…

    Hat Trump eigentlich berücksichtigt dass die USA im Dienstleistungssektor (siehe Microsoft, Google, Facebook etc) eigentlich uns überrollen und wir eigentlich diejenigen sein könnten die hier reagieren könnten?

  5. Die These, daß das Haushaltsdefizit der USA aus der “Konsumfreudigkeit“ resultiert, übergeht die Tatsache, dass Haushaltsdefizit die Differenz zwischen Staatseinnahmen und Ausgaben darstellt. Die Niedrigbesteuerung von Unternehmensgewinnen wirkt sich nicht auf den Konsum aus, und leider wird nicht der Zusammenhang von Staatsdefizit und Steuerpolitik beleuchtet.

  6. …. als dritte Alternative schlage ich Neustart und fair liberalisierte Handelsbeziehungen zum zentralen emerging Market China und seinen Satelliten vor, um den erwartbaren US-amerikanischen Zumutungen in der Zeit der Trump Administration ein Gegengewicht entgegenzusetzen und auch Handlungsspielräume im Ukraine-Konflikt nicht zu verspielen.
    Von den angedachten europäischen Beschränkungen des amerikanischen Dienstleistungsmarktes ('Digitalsteuern') und anderen Eskalationsstufen ist dringend abzuraten, solange wir noch auf den US-amerikanischen nuklearen Schirm angewiesen sind.

  7. Ich glaube nicht, dass der Binnenmarkt ausreicht die nachlassende Nachfrage aus China und den USA nach deutschen Produkten zu kompensieten. Zudem drängen die Chinesen mit extrem billigen Produkten auf den europäischen Markt und die chinesische Eleketroautowelle steht uns erst noch bevor!

  8. @geobzweb: Wie viel der Schulden sind Ergebnis der Kriege und Militärausgaben?

    Beträchtlich, würde ich sagen … für die Durchsetzung ihres Hegemonie-Anspruches, wenden die USA ca. 1,8 Milliarden Dollar auf. Nicht im Jahr, nicht im Monat …sondern pro TAG ! Die benötigt man z.B. für die mehr als 800 Militärstützpunkte außerhalb der USA und die Fähigkeit im Konfliktfall 2-3 Militär-Operationen gleichzeitig „bedienen“ zu können. Und das Perverse daran ist, der Zins-Aufwand für diese Schulden übersteigt bereits das Budget für den gesamten militärischen Komplex.

  9. Eine beeindruckend präzise Analyse der derzeitigen Situation und Beurteilung der Politik von Trump und der USA. Einen Aspekt hätte ich mir allerdings gewünscht , dass er etwas genauer in die Beurteilung eingezogen wird und das ist Auswirkunfg des Verlustes der Stellung des Dollars als Leitwährung durch die BRICS.

  10. Bitte denkt daran, dass es nicht nur um den Handel mit Waren geht – es fließt auch eine enorme Menge an Dienstleistungen aus den USA in die Welt. Man denke nur an die Gebühren von MasterCard und Visa, Abonnements wie Netflix, Cloud-Dienste und werbebasierte Einnahmen aus sozialen Medien.

    Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele vergessen, dass die Bestellungen von amerikanischen Unternehmen oder Privatpersonen aufgegeben werden. Wenn es darum geht, den Import aus China zu reduzieren, sollte man vielleicht zuerst mit den Importeuren sprechen. Niemand zwingt den USA Waren auf.

  11. Ausgezeichnete Darstellung! Ausgespart bleibt allerdings die für die Anleger hochinteressante Frage, wie die USA in die Lage versetzt wird, ihre Staatsschuld künftig günstiger zu bedienen, eine Frage, die allerdings medial durchwegs zu kurz kommt, wohl nicht ohne Grund (und es darf bezweifelt werden, dass dieser Grund die Gläubiger/Anleger freuen würde).

  12. Die derzeit, stark, angewachsen Staatsschulden in mehreren Billion Dollar in den USA sind doch eindeutig auf die unfaire und unfähige Politik von Donald Trump zurückzuführen, wenn Trump so weitermacht, wie bisher, wird das für die USA zu einem großen, wirtschaftlichen Bankrott führen, verursacht hauptsächlich durch Trump …. 😂😂😂

  13. Nicht nur die hohen Schulden und Staatsausgaben sind das Problem, sondern viel mehr noch die Erkenntnis der Realität. Die USA kann nicht mehr mit wertlosen selbstgedruckten Dollarscheinchen die Güter der ganzen Welt aufkaufen, quasi stehlen. Weil immer mehr Länder das Betrugssystem durchschauen und in anderen Währungen handeln. USA wird pleite gehen.

  14. Danke für die Menge an Hintergründen und Information!
    Eine Frage kam mir dann noch: Die am Ende geforderten niedrigeren Loh/Stückkosten würden aber doch wieder den Exportüberschusd begünstigen und durch niedrigere Löhne den Binnenmarkt schwächen!?

  15. Trump hat zuvor das bzw. die Unternehmen seines Vaters schon in den Bankrott ( Insolvenz) geführt, schon da war Trump " sehr erfolgreich und großartig ", das gleiche macht er jetzt mit Amerika, weil Trump schon immer überfordert und unfähig war, es ist sein Markenzeichen " der Bankrott " , unter dem macht und geht es bei Trump nicht … 😂😂😂

  16. Toll. Die Administration hat den Entschuldungsplan im November 24 veröffentlicht und heute hat der tolle Vermögensverwerter…äh Verwurster endlich Kenntnis davon erlangt. Glückwunsch!

  17. der einzige der seit 80 jahren unfair handelt… vorallem seit Nixon ist doch die USA….
    die bedrucken Fleissig papier und kaufen damit weltweit ein
    und jedem der Zweifelt wird die Kanone an den Kopf gehalten……
    zumindest war es bisher so….
    was haben den einige der Öl länder gemeinsam die man zerbombt hat…. die wollten aus dem Öl dollar…

    dann redet er von Defiziten sieht aber nur den Güter verkehr vieles ander läst er aussen vor…
    dazu sind die Waffen die wie EUler kaufen nicht in deren Statistiken drin….. (nationale sicherheit bla bla)

    dazu kommt noch das die die NATO zahlen ganz anders berechnen als wir in Europa….(löhne Medicare, etc rechnen die alles da rein.. und die haben das Militär nicht nur um angeblich Europa zu beschützen….

    also ka…. die Ami leben anscheind in einer Anderen realtät, KA ob das nur Informations mangel, Dummheit, Arroganz oder einfach n Bildungs Problem ist….

    und das thema ausnutzen da sollten wir doch mal Freundlichst die SUbprime Krise ins gespräch einfliessen lassen udn endlich Regress Forderungen stellen…. hat uns i Europa schliesslich Billionen an Euroe gekostet das system zu stabilisieren, wovon auch der Dollar und wie Wallstreet Profitiert haben…..

    sagt ja damals schon wäre besser gewesen das platzen zu lassen….. so haben wir nur die Fall höhe erweitert
    und bisher in der Geschichte immer wenn das Geldsystem am limit war….. kamm meistens 1-2 dekaden danach n Grosser Krieg….. auf die ein oder andere Weise….. ein schelm Wer bösese dabei denkt…

  18. 13:00 f tut mir eid, irgendwie fühlt sich das alles ziemlich falsch an. Wie sollen denn amerikanische Firmen durch Zölle geschützt werden, gegen Produkte, die aus China importiert werden?? Keine einzige amerikanische Firma produziert diese Produkte – und wenn diese in USA produziert werden müssten, wären sie auf Grund der viel höheren Löhne in USA ca 4 mal so teuer.

  19. Uber 124 Milliarden Deficit mit Vietnam ein Land mit riesen Handelshemmnisse gegen den USA Keinwort darüber. Im allgemein $1‘000 Milliarden Deficit ist ein Problem dass angesprochen werden muss oder eben nicht 😮 Kein Wort darüber

  20. Die Problematik kann nicht umfassend erklärt werden, ohne auf die Weltleitwährung selbst bzw. das Eurodollarsystem einzugehen. Das Geldsystem ist der blinde Fleck der Ökonomen.

  21. Nach meiner Meinung ist Trump ein Psychopath und will eine Diktatur einführen nach Vorbild Putin. Bitte googelt mal die Merkmale eines Psychopathen. Im weiteren geht es bei ihm um Rache an seinen Gegner. Er nützt sein Amt aus um mit seinen Aktionen die Börsen zu manipulieren zum Vorteil seiner reichen Freunde und zum Nachteil des Volkes. Statt wie versprochen die Preise zu senken, erhöht er die Preise für das Volk mit diesen Zöllen. Wer so viele Pleiten hingelegt hat wie Trump ist kein Geschäftsmann und er wird somit auch Amerika in die Pleite führen. Er macht Amerika zu einem Schurkenstaat. Aber es gibt immer noch Leute mit verminderter Denkfähigkeit die ihn verehren.

  22. bla bla … die Nation, die die Leitwährung der Welt stellt, darf dauerhaft keinen Handelsüberschuss haben oder anders herum, dass der Dollar die Leitwährung ist, macht regelmäßig ein Handelsdefizit notwendig…

  23. Es ist auf Dauer nicht tragbar starke Export Defizite zu haben!
    Damit steigt der Verschuldungsgrad und damit die Abhängigkeit … wenn nicht Erpressbarkeit von SEITEN der Gläubiger.
    Natürlich ist wie überall der Staatsapparat also die Parasiten überbordend.
    Weiters ist die Amix Industrie kaum konkurrenz Fähig.
    Dazu kommt Dekadenz und Fast Food …
    DU bist was Du isst.

  24. Bei Donald Trump ist es schwierig des Pudels Kern bei all der Hysterie zu entdecken. Es dürfte wohl wirklich um die Entschuldung gehen und ganz ganz sicher ist das nicht Trumps alleinige Idee.

  25. D utschland kann das gleiche passieren und wird auch. Es liegt sucher auch daran,dass der MIK in den USA extrem ist. mik ist der militärisch industrielle komplex